Heinrich und Thomas Mann
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Den Besucher erwartet eine Literaturausstellung. Gezeigt werden Leben und Werk von Heinrich und Thomas Mann. Dabei sind zwei Schwerpunkte gesetzt. Zum einen wird die Beziehung der Brüder zu ihrer Geburtsstadt Lübeck dargestellt. Zum anderen steht das Verhältnis der Brüder untereinander im Mittelpunkt der Ausstellung. Die Präsentation umfaßt den Zeitraum vom 1871 bis 1955, der Geburt von Heinrich Mann bis zum Todesjahr von Thomas Mann.Der Rundgang durch die Ausstellung beginnt mit Lübeck in der Zeit um 1880. In neun weiteren Stationen wird der Besucher durch das Leben der beiden berühmten Schriftsteller geführt. Zu Beginn einer jeden Station befindet sich eine Glastafel, auf der Name und Nummer der Abteilung sowie einleitende Zitate von Heinrich und Thomas Mann zu finden sind.
Stationen der Ausstellung:0. Lübeck um 1880
Dieser Bereich stimmt den Besucher in die lübsche Atmosphäre der Kinderjahre von Heinrich und Thomas Mann ein. Eine Lebenschronik der beiden Brüder gibt eine erste Orientierung.
Lübeck um 1880 1. Familie
Im ersten Abschnitt wird die Herkunft der Familie Mann gezeigt. Zu sehen sind der Stammbaum und eine große Vitrine, die wichtige Exponate aus dem privaten und geschäftlichen Leben enthält. Zu nennen wären u.a. der Pokal zum einhundertjährigen Firmenjubiläum, ein originales Geschäftsjournal, in dem der Kauf des Buddenbrookhauses verzeichnet ist, und das Protokoll, das die Wahl des Vaters zum Senator dokumentiert u.a.m. .
Der Jubiläumspokal 2. Jugend in Lübeck
Einen Eindruck von dem damaligen kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Geschehen in der Stadt an der Trave erhält der Besucher in dem zweiten Abschnitt. Darüber hinaus wird das Prägende jener Jahre, die Schule und das Theater sowie Heinrich und Thomas Manns Leben als Jugendliche in Lübeck dargestellt. Der Tod des Vaters schließt diese Abteilung ab. Er bildet eine entscheidende Wende im Leben der Brüder. Die Sicherheit und Geborgenheit im Familienzusammenhang der reichen und angesehenen Senatorenfamilie war dahin, die Firma und das Buddenbrookhaus wurden verkauft. Die Mutter zog 1892, nur ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes, mit den jüngeren Geschwistern nach München.
Heinrich (links) und Thomas Mann 1887 3. Berlin, München, Italien
Diese Station umfaßt die Zeit zwischen 1891, als Heinrich Mann Lübeck in Richtung Dresden und Berlin verließ, und 1898, als beide Brüder zusammen in Italien lebten. Thema sind auch die Jahre Thomas Manns in München, wohin er 1894 seiner Mutter folgte. Gezeigt werden außerdem die ersten literarischen Versuche und die frühen Einflüsse berühmter europäischer Schriftsteller auf die beiden jungen Autoren.
Heinrich und Thomas Mann um 1900 4. Buddenbrooks
Der Besucher erfährt hier vieles über Entstehung, Wirkung und Quellen jenes Romans, der 1901 den Ruhm Thomas Manns begründete. Im Mittelpunkt stehen mehrere Figurensäulen, die den Zusammenhang von Literatur und Leben versinnbildlichen. Die aus dem Budenbrooktext geformten Gesichter stellen reale Menschen aus Lübeck dar, die durch Thomas Mann literarische Figuren wurden. In dem Essay "Bilse und ich" macht Thomas Mann deutlich, daß er keinen Schlüsselroman schreiben wollte.
Buddenbrooks Volksausgabe von 1903 5. Beginn des Ruhms und früher Zwist
Hier dominieren die Romane und Erzählungen der Jahre 1900 bis 1914 - "Im Schlaraffenland", "Tonio Kröger", "Professor Unrat", "Königliche Hoheit" und "Die kleine Stadt". Aber auch Biographisches kommt zur Sprache, wie etwa der beginnende Brüderstreit und der für beide schmerzliche Selbstmord der Schwester Carla.
Erstausgabe Professor Unrat von 1905 6. Bruderzwist
Zwischen Beginn des Ersten Weltkrieges und der deutschen Revolution von 1918 kulminiert der Streit der Brüder. Sie brachen ihre Beziehungen zueinander ab und versöhnten sich erst 1922 wieder. Neben den zentralen Texten jener Jahre - "Betrachtungen eines Unpolitischen" bei Thomas Mann und der "Zola"- Essay sowie "Der Untertan" bei Heinrich Mann - sind es vor allem die großen Briefe der beiden, die den Streit symbolisch verdichten. Sie befinden sich, direkt an der Wand angebracht, im Zentrum der sechsten Ausstellungsabteilung.
Untertan-Plakat 1918 7. Die Republik
Dargestellt wird das Wirken der Brüder für die Weimarer Republik in den Jahren zwischen 1918 und ihrem jähen Ende im Jahre 1933. Dies geschieht auf zweifache Art und Weise: Zum einen durch direkte politische Reden und Aufsätze, die in zwei Vitrinen ausgestellt werden; aber auch durch die Kunst, die in den Romanen "Der Zauberberg" (Thomas Mann) und "Der Kopf" (Heinrich Mann) präsent ist, treten die Brüder für Freiheit und Demokratie ein. Außerdem werden weitere wichtige Ereignisse in den zwanziger Jahren dokumentiert: Thomas Manns Besuch seiner Heimatstadt Lübeck, anläßlich der Feier zur 700-jährigen Reichsfreiheit (die 1937 unter Adolf Hitler entzogen wurde), die Verleihung des Nobelpreises für Literatur im November 1929 sowie die Verfilmung von Heinrich Manns Roman "Professor Unrat", die ihm unter dem Titel "Der blaue Engel" einen großen Erfolg bescherte. Zu erwähnen ist auch die Taufschale aus dem Besitz der Familie Mann, die im "Zauberberg" zu literarischem Ruhm gelangte.
Heinrich und Thomas Mann in Berlin 1927 8. Exil
Diese Station umfaßt die Zeit zwischen 1933 und 1945. Es sind die Jahre in der Schweiz, in Frankreich und schließlich in den USA, wo beide in Kalifornien wohnten, nur wenige Autominuten voneinander entfernt. Es sind die Jahre, in denen ihr Engagement gegen den Nationalsozialismus von beiden kompromißlos betrieben wurde, in denen aber auch die Literatur den herausragenden Platz in ihrem Leben behält. Beispiel dafür sind Heinrich Manns großes Werk "Die Jugend und die Vollendung des Königs Henri Quatre" (1935 und 1938) sowie Thomas Manns Romane "Joseph und seine Brüder" (1933 bis 1943) und "Lotte in Weimar" (1939).
Heinrich Mann 1943 in Santa Monica, USA 9. Die letzten Jahre
Die beiden großen Altersromane von Thomas und Heinrich Mann, "Doktor Faustus" und "Der Atem", stehen hier im Mittelpunkt. Gezeigt wird ferner die Versöhnung Lübecks mit Thomas Mann. 1955, wenige Monate vor seinem Tod, wurde er von seiner Heimatstadt Lübeck zum Ehrenbürger ernannt.
Thomas Mann in St. Marien, 1955
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aktualisiert am 01.09.1998